• Frage: Wie verändert kreative KI die Rolle von Künstlern und Kreativen in der Gesellschaft?

    Frage gestellt jazz27kat am 14 Jun 2024.
    • Foto: Knut Linke

      Knut Linke Beantwortet am 14 Jun 2024:


      Reine Künstler wird es auch weiterhin geben und man wir auch natürliche und menschliche Musik weiterhinbrauchen.

      Ansonsten wird generative KI die Arbeit von Künstlern vereinfachen, bzw. diese in ihrer Arbeit unterstützen.

      Vor ein paar Jahren wurden noch alle Sänger z. B. manuell abgemischt. Mittlerweile gibt es kaum ein Chart-Hit mehr, der nicht mit Auto-Tune realisiert wurde. In der Zukunft wird hier generative KI auch die Texte schreiben, bzw. auch die Sänger singen lassen. Auch die Videos können dann per KI erstellt werden.

      Schau dir einmal suno.com an. Dort kannst du dir von einer KI Lieder generieren lassen. Diese sind schon dicht dran an massentauglichen Charterfolgen.

      Gleiches wird sich, wenn auch etwas verzögert, im Bereich Video/Film ergeben.

    • Foto: Paul Strohmeier

      Paul Strohmeier Beantwortet am 14 Jun 2024:


      Die Frage ist super komplex, meine Antwort wird ihr bestimmt nicht gerecht werden. Ich teile hier trotzdem einfach ein paar Gedanken:

      Ich glaube, hier muss man auch ein bisschen einschränken, was man mit KI meint.

      Wie Knut Linke sagt, wird tatsächlich manches vereinfacht. iZotope ist z. B. eine Firma, die seit Jahren Machine Learning nutzt, um es mit Produkten wie Ozone Musikern einfacher zu machen, ihre Ideen umzusetzen.

      Mit der aktuellen Welle von generativer KI ist es etwas komplizierter. Viele Kreativschaffende merken, dass Aufträge zurückgehen, weil auf Midjourney, ChatGPT und Suno zurückgegriffen wird.

      Allerdings sind diese Tools aktuell noch nicht auf dem Level, dass sie in wirklichen Profi-Umgebungen Sinn machen. Wenn jemand einen Werbe-Jingle in Suno generieren lässt und der Auftraggeber sagt: „Das Lied ist super, nehmen wir so. Ich brauche es bitte in individuellen Spuren, damit wir es später je nach Bedarf remixen können“, klappt das aktuell noch nicht.

      Es gibt auch ganz einfach Limits in der „Kreativität“ von generativen Algorithmen: Sie tendieren zum Mittelmaß und können nur in dem Rahmen, der in den Trainingsdaten existiert, kreativ sein. Das bedeutet: Es ist unwahrscheinlich, dass eine generative KI den nächsten modernen Musikstil der Zukunft generiert. Stilistische Paradigmenwechsel sind außerhalb von dem, was generative Algorithmen können.

      Wie es in der Zukunft aussehen wird, kann ich nicht beurteilen. Ich wünsche mir mehr KI-Tools, die Kreativschaffende unterstützen (wie die von iZotope), und weniger Tools, die darauf aus sind, Kreativschaffende zu ersetzen (wie Suno).

    • Foto: Julia Eckel

      Julia Eckel Beantwortet am 16 Jun 2024:


      Aktuell sind wir in einer Phase, in der Künstler:innen und Kreative mit KI experimentieren und ausloten, was wie funktioniert und welche Ästhetiken sich damit produzieren lassen. Ähnlich gehen auch die Programmierer:innen und Produzent:innen von KI-Tools vor, die ja auch erstmal ausprobieren müssen, wofür die neuen Technologien eigentlich geeignet sind und in welche sinnvollen, funktionierenden (und damit auch vermarktbaren) Tools sie sich umwandeln lassen. Dazu laden sie teilweise sogar explizit Künstler:innen ein, die das für sie austesten.
      Klar gibt es Designer:innen, Animator:innen etc., die Sorge haben, dass ihre Arbeit demnächst von KI-Systemen übernommen wird. Gleichzeitig gibt es aber auch Kreative, die eher davon ausgehen, dass es demnächst mehr kollaborative Arbeitsformen gibt und daher Arbeitsressourcen, die sonst für sehr langweilige, redundante Tätigkeiten draufgingen für mehr kreatives Arbeiten frei werden. Zudem gibt es Künstler:innen, die sich unter dem Vorzeichen digitaler und KI-gestützter Technologien gerade wieder total auf analoge Verfahren fokussieren. Es bleibt also spannend, wie sich die Lage hier weiterentwickelt.

    • Foto: Christian Sievers

      Christian Sievers Beantwortet am 17 Jun 2024:


      Wie Paul Strohmeier sagt: Es ist unwahrscheinlich, dass eine generative KI den nächsten modernen Musikstil der Zukunft generiert.

      Man kann sich leicht vorstellen, dass sich jede:r in Zukunft die Lieblingsmusik individuell je nach Vorlieben und Laune generieren lassen kann. Das ist wohl nicht mehr lange hin.

      Diese Musik wird hochprofessionell klingen. Aber sie wird auch langweilig sein. Nichts Neues kann so entstehen.

      Musik ist sowieso mehr als eine Hintergrundberieselung zum Chillen. Sondern Musik verbindet Menschen miteinander. Ich bin selbst kein Swiftie, aber ich habe mit anderen Bands ähnliches erlebt kann mir annähernd vorstellen, wie es sein muss auf ihren Konzerten. Ein Konzert bei dem jede:r seine eigene Musik hört wäre wahrscheinlich ziemlich sinnlos. Dieses Verbindene, das die Musik hat, das wird man weiter haben wollen, wenn man es einmal erlebt hat, und dafür braucht es zum Glück die Künstler/innen.

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