• Frage: Denken Sie, dass KI eine Chance oder eine Gefahr für Jugendliche darstellt?

    Frage gestellt here27are am 12 Jun 2024.
    • Foto: Christian Becker-Asano

      Christian Becker-Asano Beantwortet am 12 Jun 2024:


      Jugendliche, wie im übrigen auch alle anderen Menschen, sollten nicht verlernen, selbst zu recherchieren und sich eine eigene Meinung zu bilden. Die Buchdruckmaschine von Gutenberg ist selbst auch nicht dafür verantwortlich, dass schlechte, manipulative Bücher mit ihr gedruckt wurden. Aber sie hat es uns erlaubt, Wissen günstig und schnell in Form von Büchern zu vervielfältigen und damit das Meinungsmonopol mancher Institutionen zu brechen.

      KI (in ihrer modernen, datenbasierten Form) ist also dann eine Chance für die Jugendlichen, wenn diese sie nicht nur passiv nutzen sondern auch aktiv mitgestalten / erforschen können. Das ist vielleicht anstrengender, abre dafür umso lohnender.

    • Foto: Milos Jovanovic

      Milos Jovanovic Beantwortet am 12 Jun 2024:


      Ich sehe das ähnlich wie der Kollege Becker-Asano. Die Antwort ist: KI stellt sowohl eine Chance als auch eine Gefahr für Jugendliche (und alle anderen auch) dar. Das Bild mit der Buchdruckmaschine trifft gut zu. KI ist halt nur ein Werkzeug, dass wir auf unterschiedliche Arten nutzen können.

      Allerdings, und das ist jetzt vielleicht etwas pessimistisch gedacht, aber die Erfahrung deutet in diese Richtung: meistens werden neue Werkzeuge eher nicht so optimal genutzt bzw. ihr Potential wird nicht ausgeschöpft. Klar, der Fernseher kann auch dazu genutzt werden Lernsendungen zu gucken. Youtube hat ganz viele tolle Tutorials und Kurse internationaler Universitäten. Aber die am meisten geschauten Videos sind dann doch zu Fashion, Gaming, Schadensfreude oder ähnlichem. Nicht falsch verstehen: Viele viele gucken auch Videos in denen sie aktiv etwas lernen oder sich mit anderen Meinungen auseinandersetzen, aber halt nicht die große Masse. Bei der Nutzung der KI wird es, so vermute ich, ähnlich sein.

    • Foto: Knut Linke

      Knut Linke Beantwortet am 12 Jun 2024:


      Da kann ich mich den beiden Vorrednern nur anschließen.

      Im Kern wird KI als Methode dabei helfen, dass ihr Informationen schneller verdichten und verarbeiten könnt. Natürlich besteht hier die Gefahr, dass hierdurch Menschen abgehängt werden (der KI nicht folgen können, Jobs durch KI ersetzt werden).

      Das ist allerdings eine Entwicklung, die es schon immer gibt. Der Mensch nutzt immer schon neue Techniken, um effizienter oder effektiver zu werden und Arbeit zu vermeiden. Normalerweise entstehen dadurch neue Arbeits- oder Lebensmöglichkeiten.

    • Foto: Julia Eckel

      Julia Eckel Beantwortet am 17 Jun 2024:


      Ich teile hier die Meinungen meiner Vorredner. Erstmal wären für mich jetzt nicht allein Jugendliche eine „Gefährdungsgruppe“, sondern alle Menschen gleichermaßen, und dann wäre die Frage, was eine „Gefahr“ sein könnte. Diese sehe ich als Medienwissenschaftlerin vor allem im Bereich von Desinformation; abseits dessen aber auch z.B. im Feld autonomer Waffensysteme (hier verweise ich gern auf meine Kollegin Jutta Weber, die dazu bei uns am Institut für Medienwissenschaften in Paderborn forscht). Es geht also vor allem um die Frage, an welchen Stellen wir Kompetenzen/Fähigkeiten an Maschinen delegieren/übertragen wollen und wo wir das für falsch halten. Und dann geht es darum, dass wir in den Feldern, in denen wir Aufgaben delegieren, diese Prozesse dennoch kritisch hinterfragen. Genau wie KI-Systeme lernen, was wir von ihnen wollen, sollten wir niemals aufhören zu lernen, was KI eigentlich ist und ‚kann‘. Deshalb ist (kritische) Forschung in diesem Feld so wahnsinnig wichtig.

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